Hauptseminar SS 1999

Kooperatives rechnerunterstütztes Entwerfen, Organisieren und Lehren
 
 

Kommunikation per E-Mail, FTP und WWW sowie computergestützte Zusammenarbeit über Zeit- und Raumgrenzen hinweg – sogenannte Computer-Supported Cooperative Work (CSCW) – sind aus der heutigen Arbeitswelt und selbst aus dem Alltag kaum noch wegzudenken. Im Vergleich zu herkömmlichen Einbenutzer-Systemen erweitert sich hierbei die Mensch-Computer-Interaktion (MCI) zur Mensch-Computer-Mensch-Interaktion. Die Benutzer müssen sich hierbei nicht nur mit Ihrer Aufgabe und dem Computer auseinandersetzen, sondern auch mit anderen Benutzern und deren konkurrierenden Aktivitäten. Oft modelliert CSCW einfach bestehende Arbeitsabläufe und versucht diese bestmöglich zu unterstützen. Darüber hinaus eröffnen sich durch CSCW aber auch völlig neue Formen der Interaktion, z. B. das gemeinsame Editieren eines Dokuments durch mehrere Benutzer von ihrem jeweiligen Arbeitsplatz aus.
 
 

  1. BSCW - Basic Support for Cooperative Work (GMD, Darmstadt)

  2. BSCW (Basic Support for Cooperative Work) ermöglicht die Kooperation über das Web. BSCW ist ein Share-Workspace-System. Es unterstützt das Publizieren von Dokumenten, die Benachrichtigung bei Ereignissen, Gruppenverwaltung und vieles mehr. Für den Zugriff auf einen Arbeitsbereich (workspace) genügt ein Standard-Web-Browser. http://bscw.gmd.de/

    Lit: Appelt, W., Sprenger, M.: Kurzeinführung in das BSCW System.

    Bentley, R., Appelt, W., Busbach. U., Hinrichs, E., Kerr, D., Sikkel, S., Trevor, J. and Woetzel, G., Basic Support for Cooperative Work on the World Wide Web, in International Journal of Human-Computer Studies 46(6): Special issue on Innovative Applications of the World Wide Web, p. 827-846, June 1997, ©Academic Press.

    Weitere Literatur unter http://bscw.gmd.de/Papers/

    Betreuer: Ressel


  3. Unterstützende Systeme zur Zeitplanung von Gruppen

  4. Kalenderprogramme unterstützen die Zusammenarbeit von Arbeitsgruppen, finden geeignete Zeiten für Meetings, reservieren freie Räume… Im Vortrag sollen existierende Systeme vorgestellt und verglichen werden. Insbesondere soll herausgestellt werden, wie die Kooperation und Koordination unterstützt werden.

    Lit: Sun Calendartool Dokumentation,
    Netscape Calendar.Dokumention

    Betreuer: Ressel


  5. Design für Einzelne, Design für Gruppen

  6. Design, das gut für Einzelarbeit ist, behindert häufig Gruppenarbeit. Design, das Gruppenarbeit unterstützt, schränken dagegen die Interaktion des Einzelnen ein. Der Vortrag soll diese scheinbare Unvereinbarkeit an Hand von drei Beispielszenarios beleuchten: Navigation durch einen Arbeitsbereich, Manipulation von Bildschirmobjekten, alternative Bildschirmdarstellungen.

    Lit.: Carl Gutwin, Saul Greenberg: Design for Individuals, Design for Groups: Tradeoffs between Power and Workspace Awareness in Proceedings of the CSCW ’98.

    Carl Gutwin, Saul Greenberg: Focus and Awareness (Video CSCW ’98)

    Betreuer: Ressel


  7. AGE – A Group Editor (UBS AG, Basel)

  8. AGE ermöglicht es, räumlich verteilten Mitgliedern eines Teams gleichzeitig ein Dokument zu bearbeiten. AGE unterstützt sowohl synchrone Kooperation, bei der alle Teilnehmer gleichzeitig anwesend sind, als auch asynchrone Kooperation. Anwendungsszenarien für AGE beinhalten, z. B. das Erstellen eines Sitzungsprotokolls, das Editieren von Programm-Code oder das Fertigstellen eines Berichts unter Zeitdruck.

    Lit.: Ressel, M.: Transformationsbasierte Methoden zur Unterstützung der Mensch-Computer-Mensch-Interaktion – Koordination nebenläufiger Interaktion und Undo in CSCW-Systemen, Dissertation, Universität Stuttgart, Logos Verlag, Berlin 1997.

    Ressel, M., Ernst, T., Maier, E., Pfenninger, R.: Anwendungen von CSCW, Szenarien für den Einsatz von Gruppeneditoren in der UBS, Juli 1998, UBS AG, Basel.

    Weitere Materialien auf Anfrage.

    Betreuer: Ressel


  9. Vergleich von Ansätzen zum Konsistenzbewahrung bei Gruppeneditoren

  10. Synchrone Gruppeneditoren erlauben einer Gruppe von geographisch verteilten und über ein Kommunikationsnetz verbundenen Benutzern, dasselbe Dokument zur selben Zeit zu betrachten und zu editieren. Bei der Gestaltung eines solchen Editors ist das Aufrechterhalten der Konsistenz einer der bedeutendsten Herausforderungen. Techniken hierzu umfassen sequentielles Vergeben von Schreibrechten, Sperren, Serialisierung von Eingaben und Transaktionen. Zu den vielversprechendsten Techniken gehört das Transformieren von Operationen. In diesem Beitrag sollen einige dieser Ansätze verglichen werden.

    Lit.: Sun, C, Ellis, C.: Operational Transformation in Real-Time Group Editors: Issues, Algorithms, and Achievements, in Proceedings of the CSCW ’98, Seattle, pp. 59-68.

    Vortragspräsentation von CSCW’98

    Betreuer: Ressel


     
     
  11. Kooperativer Kundenservice durch synchrones Sharing von Web-Browsern

  12. An Hand von zwei Anwendungen aus dem Bankbereich – einem Kiosk-System und ein On-Line-Unterstützungssystem für Home-Banking – soll der Vortrag die speziellen Anforderungen und mögliche Lösungen vorstellen.

    Lit.: Makoto Kobayashi et al.: Collaborative Customer Services Using Synchronous Web Browser Sharing in Proceedings of the CSCW ’98.

    Betreuer: Ressel

  13. I-Land - an interactive landscape for creativity and innovation (GMD-IPSI, Darmstadt)

  14. Interaktive Räume und Möbel sollen die Zusammenarbeit unterstützen. Der Vortrag stellt neue Formen der Interaktion vor und bewertet diese insbesondere aus der Sicht ihrer Brauchbarkeit für kooperativ zu lösende Aufgaben (http://www.darmstadt.gmd.de/ambiente/i-land.html).
     
     

    Lit.: Streitz, N. et al.: i-LAND - An interactive Landscape for Creativity and Innovation, to appear in: Proceedings of the CHI’99, Pittsburgh, Pennsylvania, U.S.A., May 15-20, 1999. ACM Press, New York.

    http://www.darmstadt.gmd.de/ambiente/publications.html

    Betreuer: Ressel


     
     
  15. CSCW mit PalmPilots

  16. Das Pebbles-Projekt schafft Anwendungen, um über PalmPilots, die an einen PC angeschlossen sind, zusammenzuarbeiten. Der Pilot dient als Fernbedienung für den Computer oder als Eingabemedium für ein Gruppenzeichenprogramm. Der Vortrag soll diese und Anwendungen vorstellen und ihre Bedeutung für die Zukunft des computerunterstützten Gruppenarbeit kritisch beurteilen.

    Lit.: Brad Myers, Herb Stiel, Robert Gargiulo: Collaboration using Multiple PDAs connected to a PC in Proceedings of the CSCW ’98.

    http://www.cs.cmu.edu/~pebbles

    Betreuer: Ressel


     
     
  17. Planungsunterstützung in Sitzungen durch ein Elektronisches Whiteboard

  18. Der Vortrag soll aufzeigen wie ein elektronisches Whiteboard durch „intelligente" graphische Objekte angereicht werden kann, um die Planung in Gruppensitzungen zu unterstützen.

    Lit.: Thomas P. Moran, William van Melle, Patrick Chiu: Tailorable Domain Objects as Meeting Tools for an Electronic Whiteboard in Proceedings of the CSCW ’98.

    Betreuer: Ressel


     
     
  19. COVISE – Verteilte, integrierte Produktentwicklung (RUS, Universität Stuttgart)

  20. Technische Design entstehen vermehrt innerhalb von räumlich verteilten Arbeitsgruppen. COVISE unterstützt auf effiziente Weise das gemeinsame Betrachten und Manipulieren von komplexen 3D-Modellen. Die Modelle sind hierbei repliziert und nur die Operationen (Transformationen, Änderung von Sichtbarkeit, Farbe, etc.) werden parallel jeweils lokal ausgeführt. Im Vortrag soll COVISE vor allem unter den Aspekten Kooperation,.Koordination und Kommunikation analysiert werden.

    Lit.: COVISE – An Advance Approach to Distributed Integrated Product Development
    The COVISE Tutorial – A short introduction in working with COVISE version 4.x, RUS, December 1998
    http://www.hlrs.de/structure/organisation/vis/covise

    Betreuer: Ressel


     
     
  21. JaTeK – Java Based Teleteaching Kit (Technische Universität Dresden)

  22. Im Rahmen eines Teleteaching-Projekts wird an der Entwicklung und Evaluierung eines modularen Softwarepaketes zur Vor- und Nachbereitung von Studienmaterial für Vorlesungen, Seminare, Übungen und Praktika mit Hilfe von Internet-Komponenten gearbeitet Das JaTeK-Hauptmodul stellt den Lehrenden Werkzeuge zur Erstellung interaktiv zu bearbeitender Übungsblätter sowie Schablonen (Templates) für die Integration von Lehrtexten in HTML-Format und Java-Applets für den Übungsbetrieb, zur Verfügung. Den Lernenden ermöglicht es den Zugriff per WWW. Das JaWoS-Modul (Java-based Workgroup Support) baut darauf auf und bietet Studierenden die Möglichkeit, virtuelle Räume für Arbeitsgruppentreffen zu definieren und zur asynchronen wie synchronen Interaktion zu nutzen (http://telet.inf.tu-dresden.de/mml/telet/)

    Lit.: Schill, A. et al.: Gemeinsamer Abschlussbericht, http://telet.inf.tu-dresden.de/mml/telet/Meilensteine/6/abschluss.htm

    Betreuer: Gunzenhäuser


  23. PlanKo – Kooperationsmanagementsystem (Universität Bamberg)

  24. Das PlanKo-Kooperationsmanagementsystem integriert herkömmliche Groupware-Systeme: ein Workflow-Management-System, ein Gruppenentscheidungsunterstützungssystem, ein Telepräsentationssystem und ein Chat-Tool. Dieser Systemansatz ermöglicht , weitere existierende Systeme zu integrieren.

    Lit.: Schwab, K.: Konzeption und Implementierung von computergestützen Kooperationsmanagementsystemen, Habilitationsschrift, Universität Bamberg, 1999 (S. 75-101)

    Betreuer: Gunzenhäuser

  25. Teleteaching and Telelearning (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)

  26. An einem größeren Teleteaching/Telelearning-Projekt der Univ. Erlangen-Nürnberg sind mehrere Universitätsinstitute beteiligt. Es wird vom DNF-Verein und dem BMB+F gefördert. Im Vortrag sollen die technischen, organisatorischen und didaktischen Grundlagen und Erfordernissen dieses Projekts dargestellt werden. Insbesondere soll herausgearbeitet werden, wie wichtige Gesichtspunkte der Kooperation und Koordination bei den Szenarien „Virtueller Hörsaal", „Virtuelle Übungsraum" und „Learning on Demand" berücksichtigt werden.

    Lit.: http://www.wi2.uni-erlangen.de/mmtt/
    Teleteaching + Telelearning an der FAU: Rückblick, Status quo + Perspektiven. 8. AK des DFN „Lehren und Lernen", 8.12.1998

    Betreuer: Gunzenhäuser


  27. Anwendung von Koordinationskriterien auf ein Fernlern-Projekt (FH Brandenburg)


  28. Computerunterstütztes Fernlernen erfordert neue Formen der Kooperation zwischen den an der Lernsituation Beteiligten. Auf der Basis eines betrieblichen Modellprojekts wird untersucht, welche Koordinationsbereiche relevant sind und welche Koordinationserfordernisse auftreten. Es werden konkrete Überlegungen zu den Dimensionen Raum, Zeit und Inhalte für die Koordination beim Telelernen angestellt sowie Gestaltungsanforderungen und pädagogische Grundlagen diskutiert.

    Lit.: W. Beuschel, B. Gaiser und C. Pieper: Koordinationserfordernisse beim computergestützten Fernlernen, Bamberger Beiträge zur Wirschaftinformatik, Nr. 30/1995, S. 50-64.

     

    Betreuer: Gunzenhäuser