Bemerkungen zur Notation


Die Grundkonzepte der meisten klassischen Programmiersprachen sind gar nicht so sehr verschieden, doch sehen Programme, die dasselbe tun, oft sehr unterschiedlich aus. Ein typisches Beispiel dafür ist die Notation der Zuweisung, die in den auf den "Urvater" ALGOL 60 zurückgehenden Sprachen (ALGOL 68, Pascal, Modula, Oberon, Ada, Eiffel) in der Form <V> := <E> geschrieben wird. Sprachen in der Tradition von FORTRAN (PL/I, C, C++, Java etc.) schreiben dafür <V> = <E>, was leicht mit dem logischen Vergleichsoperator " = " verwechselt wird. Dieser muß infolgedessen anders geschrieben werden (" .EQ. " in FORTRAN und PL/I, " == " in C und seinen Nachfolgern), was man immer wieder übersieht, und das gibt dann schwer zu findende Fehler. Natürlich kann man sich das durch eine entsprechende Dressur angewöhnen (manche Leute verwechseln das mit Fachkompetenz ), aber wir finden es besser, für eine grundlegend neue  Operation (und das ist  die Zuweisung) auch eine neue  Notation einzuführen. Diese muß man dann zwar auch lernen , aber man braucht seine sonstigen Denkgewohnheiten nicht zu verlernen , sondern kann sie zusätzlich in die Problemlösung mit einbringen, und das ist offensichtlich vorteilhaft.

Leider hat sich die schon 1976 vorgeschlagene Notation <E> <V>, die klar und auch nahe an der technischen Realisierung ist, aus Beharrlichkeit (oder Trägheit, oder schlechtem Marketing) nicht durchgesetzt.


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Klaus Lagally, 22. Februar 2000, 19:36